Bärstadter Kerbespruch 2000
Der
Jahrtausendwechsel, der war famos,
und die
Feier unner de Lind riesengroß.
De Supergau
is überwunne,
un mir ham uns wie jed’Jahr hier eigefunne,
um die Kerb
2000 heut zu halle,
aach wenn
die Stern vom Himmel falle.
Ich bin der
neue Kerbevadder,
des is doch klasse,
aach wenn
manch aaner denkt,
ich hätt’s besser gelasse.
Hoffentlich
werd’ ich mein Job trotzdem gut mache,
damit ihr
all habt was zu lache.
Wie die
Expo,
so wird
unser Kerb hoffentlich nit ende,
denn dann
bräuchte unser Kass en Haufe Spende,
wir nämlich
ham kaa schwarze Koffer in
de Ecke stehn,
so wie es
bei manch anner Partei dut
zu gehen.
Trinkt noch
en Schluck und dann seit schee still,
weil ich
mit dem Spruch beginne will.
Un weil mer für dies Jahr noch mehr Brisantes sage kann,
fang ich
mit ém Spruch jetzt einfach an! – V i v a t!
Vor hundert
und ich weiß nicht mehr genau die Jahr,
als hier
von uns noch keiner war,
ward unsre
Kirche eingeweiht,
zum Tempel
für die Christenheit.
Auf festem
Grund steht sie gebaut und trotzet jedem Sturme,
und ihre
Glocken rufen laut vom hohen Turme.
Sie laden
uns zur Feier ein und mahnen zum Gebet.
Sie bringen
uns den Morgengruß und tönen,
wenn der
müde Fuß des Nachts zur Ruhe geht.
Selbst ihre
Trauerklänge hallen,
wenn wir
nach jener Stätte wallen.
Doch vor
allem sei ein Ziel gesteckt,
dass uns
kein Feuerruf mehr weckt.
Drum wollen
wir den Bund erneuern,
und heute
unsre Kirchweih feiern. – V i v a t!
Wenn mer Kinner hot, braucht mer Elan,
Und so is diese Familie nach Rüdesheim zum Ponyhof gefahrn.
Is mer dann mol in so’nem
Streichelzoo angekomme,
wird sich aach gleich Zeit genomme,
denn dem
Bub sein größtes Ziel,
is Ponyreite, möglichst viel.
Un als de
Vadder den Sohn hot uf’s
Pferd gesetzt,
do is des aach gleich losgewetzt.
Doch nach e
paar Meter, da war der Spaß vorbei,
de Gaul
blieb stehe,
und wollt
partout nit weitergehe.
Ka’o
Schubse, ka ziehe, ka gute
Worte halfen mehr,
do musste
nun annere Maßnahme her.
Unser Mann
war am End mit de deutschen Sprache,
un hat
dem Gaul uff de Arsch gehache.
Des Vieh
wollt nit so wie er, des war jo
klar,
es holte
aus und trat dem René gege’s Ba.
René,
solche Aggressione, die lohne sich nit,
laß so’n störrisches Vieh des nächst Mol in Ruh,
dann kriegste aach kaan
Tritt. – V i v a t!
Die
Kriminalität in Bärstadt, die is
jo bekannt,
doch
allmählich nimmt se überhand.
Dies hot
sich aach unser Betroffene eines Moins
gedacht,
denn sein
Schicksal ereilte ihn über Nacht.
Am nächste Taach is er vor die Tür gegange,
un musste
sich selbst erst e’mol fange.
Er dachte
sich, des ist doch gar nit fei,
wo werd
dann nur mei Auto sei.
Die
Nachbarn ham jo schon
öfters mol ganz ungeniert
des Auto einfach aus’em Weg rangiert.
Deshalb is er aach gleich rüber gewetzt,
doch die
wusste gar nit, wovon er schwätzt.
„Du musst
schon selbst wisse, was de mit deim Auto machst,
mir ham’s jedefalls nit angefasst“.
Un als
sein Vadder später zu ihm kam,
er ihn an
seine Seite nahm,
do hat er’n Gerd dann informiert,
was mit
seinem Auto war passiert.
In
Schwalbach stand’s doch wo war de Räuber, dieser Kunne,
den habe se
bis heut noch nit gefunne.
Der Dieb
hot wahrscheinlich noch mol drüber nachgedacht,
und sich
lieber aus’em Staub gemacht.
Denn wer in
der Gass dut e Auto klaue,
dem
empfiehlt sich’s besser abzuhaue. – V i v a t!
Und wo mer gerade beim Thema „Kriminalität in Bärstadt“
sin,
fällt mer da noch’ne ganz anner Sach’ in.
Noch ´nen Diebstahl ham mer zu beklagen,
in der Rosenstraß’ hat sich’s
zugetragen.
Eines
schönen Moins war die Palm aus’m Garten fort,
und wurd gesucht im ganzuen Ort.
Se dachten
sich: Oh Gott, oh Gott,
unser Yukka-Palm, die is jo fort.
Kaaner waas genau, was ist do passiert,
hoffentlich
hat’se kaaner von Euch inkassiert.
Von allein
hat sich des Gewächs nit fortbewegt,
denn es wurd täglich gehegt und gepflegt.
Wer die Palm hat mitgenomme,
un sich
nach dem Spruch hat besonne,
der schickt’se an die Thek’ zurück,
-unerkannt
mit’ em bißche Glück-.
Glöckner, mer hoffe, Du hast’s jetzt
kapiert,
vielleicht hätt’ste die Pflanz’ besser inbetoniert.
– V i v a t!
Die gastronomische
Konkurrenz in unserem Ort
is jetzt schon fas e Jahr lang fort.
Das
Gasthaus „Zur Sonne“ sollt wern restauriert,
drum wurde
von weit her Handwerker engagiert.
Die Maler kame aus dem fernen Bayernland,
und nahme die Verzierung in die Hand.
Eine riesige
Baustelle bot sich uns da,
bis des Werk im Frühjahr endlich fertig war.
Nun strahlt des Haus in neuem Glanz,
doch
gefalle dut’s uns nit so
ganz.
Denn in
unsrer schönen Dorfesmitte,
steht nun
eine Bayernhütte,
und mer sieht Maria mit ihrem Kind,
neben unsrer
scheene Lind.
Mer
hoffe, der Spruch dud euch nit
so stinke,
mer komme
aach mol en Maßbier trinke. – V i v a t!
Zum Kreppelkaffe hat der FC ingelade,
des Fest
war super – keine Frage.
Ach der Kinnermaskenball war’ne tolle
Sache,
denn damit dut sich mansch aaner viel Arbeit
mit mache.
Den ganze
Mittag wurden für die Kinner Spiele inszeniert,
da mache se
schee mit und meistens sind se aach
maskiert.
Un bei
soviel Toberei, des is Euch jo
bekannt,
do kriegt so’n Kind en ganz scheene Brand.
Appelsaft
is genau des Richtige an
dieser Stell,
den gibt’s
an de Theke, kühl und schnell.
So’n Appelsaft, süß und frisch,
den wollte’se ham, der sollt uf’n Tisch.
Doch die Kinner ham’s nit
genosse,
denn statt Appelsaft is Appelwein
ins Glas geflosse.
Die
Fußballer füllten des Zeug in die falsche Flasche ein,
es war nit der Saft, es war der Wein.
Lieber FC,
beim nächste Fest, da seit Euch sicher,
da trinke mer mol nit e Licher,
mer
bestelle uns de gleiche Saft,
denn für
uns is des billiger, un ihr
kommt nit in Haft. – V i v a t!
Seit vielen
Jahrn dut man zum Lindefest
unner die Lind gehe,
des hat
Tradition, und die sollt aach weiter bestehe.
Doch Anfang
dieses Jahres gab’s e Problem,
un mer hot des Fest schon ins Wasser falle sehn.
Denn Schlangenbad meint, diesen Sommer isses soweit,
die Gass sollt uffgerisse wern,
für en neue Kanal wurd’s ja aach Zeit.
Schließlich
wurd’s Lindefest doch noch inszeniert,
bloß ham se’s als Straßenfest
deklariert,
und ans
Bürgerhaus ausquartiert.
Alles in
allem war’s doch noch ganz schee,
doch nächst
Jahr wolle mer wieder unner
die Lind geh.
Lieber FC –
ich hoffe,
ihr dut Euch für diese Tat wenigstens e bißche
geniere,
denn das
Lindenfest kann mer doch nitt
einfach umtituliere. – V i v a t!
Atemschutzgeräteträger
braucht unser Feuerwehr,
doch dazu
muss die G-26 her.
Dieser
Gesundheitscheck, des is des A un
O,
drum war aach unser Feuerwehrmann zur Untersuchung do.l
Nach dieser
schweren Überprüfung war es klaa,
er war
tauglich für’s nächste Jahr.
Mit stolzer
Brust verließ er das Institut,
„Ich hab’s
geschafft, ach wie dut des gut“.
Doch des
Treppenhaus, des bremste seine Euphorie,
er
stolperte, un es zwang ihn in die Knie.
Nachdem er
sich hot wieder uffgerappelt,
is er
dann zurück in die Praxis gekrabbelt.
Dort
angelangt wurd unser Kunne,
von de schöne
Schwestern ruckzuck verbunne.
Tauglich is unsern Buffi trotzdem jetzt,
denn er war
ja nit so schwer verletzt.
Über unsern
Rainer könnt ich noch viel mehr erzähle,
doch des würd uns nächstes Jahr im Spruch dann fehle. – V i v a t!
Zum
Grillfest an Christi Himmelfahrt läd de Schützeverein in,
da lässt
sich kaaner lumpe, die meiste gehe hin.
Als
Familiefest wird’s ganze angesehe,
doch
diesmal dut de Vadder im
Vordergrund stehe.
Un damit mer beim Trinke nit von de Kinner wird gestört,
hat en
Miniaturbagger uff de Platz gehört.
Diese Eins
A Konstruktion war nit nur für die Kinner de Clou,
somit hatte
aach die Väder ihr Ruh.
Denn zum
Vadertagsgrille, des is ja bekannt,
do gibt
sich manch aaner ganz schee
die Kant.
So gings aach an diesem Abend
unserem Kunne,
denn dieser
war auf einmal spurlos verschwunne.
Nur eines
fiel uff, die Leut warn plötzlich wie wild am
schwitze,
denn de
Heizkörper war an, und brummte mit voller Hitze.
Man machte
sich sofort auf die Suche nach der Person,
ging in de
Keller, und da fand man ihn schon.
Auf de
Heizung laach er, und war im Schlof,
de Wauzi war’s und zählte die Schof.
„Kalt isses“, hatte er sich gedacht, und de Ofe
angemacht! – V i v a t!
Wenn de
Fritz dut mo e Fest
organisiere,
kann
eigentlich nix passiere.
Doch irgendwann is jeder dro,
des is im Leben halt mo so.
Bei unserm
Schamanen seiner Glühweinmixtur,
is schon
manch aaner übergeschnappt,
denn die ham’s immer in sich gehabt.
So ging’s
auch unserm Festgast,
der eins uffs annere Gläsche
nahm,
und später
schwankend deham ankam.
Do angekomme, dachte er sich,
„es gibt
nur eines was ich will,
ins
Badezimmer komme, un des möglichst still.“
Die paar Gläscher, die warn sei Problem,
denn grad konnt er nit mehr gehen.
Im
Badezimmer angekomme, konnt
er sich nit mehr
zusammereiße,
und geriet
aus seine Gleise.
Kurz darauf is er mit’em laute Knall gegen die Badezimmertür
Gekracht,
un hat’s ganze Haus domit wach gemacht.
Minute
später stand die ganze Familie vor de Tür und rief
emport, doch des hot unsern Kanditat
in seinem Zustand nit
mehr gehört.
Von auße drückte se mit aller Kraft dagege,
aber unser
Fels in der Brandung ließ sich nit mehr bewege.
Da lag de
Bernd nun und hot geschlofe,
und
wahrscheinlich zählte er, wie de Wauzi die Schofe.
Im
Endeffekt lerne mir aus der Geschicht,
traut
unserm Schamanen nicht – V i v a t!
Die nächste
Geschicht hot sich im späte Sommer zu getrage,
un
hierbei sin aach Pflanze zu
beklage.
Im Kemeler Weg wurd zu der Zeit
gebaut,
doch wurd bei dieser Aktion kanner
beklaut.
De Buffe
Bernd wollt sein Häusche nur erweitern,
und des konnt aach nit
an e paar Bäume scheitern.
Trotz
alledem hot ein Baum den Neubau gestört,
un hat
deshalb do weg gehört.
Besonders
dann, wenn drei Birke ihre Blätterpracht,
auf’s
Dache falle lasse bei Tag und Nacht.
Un weil
der aane Baum aach auf des Nachbars Grenze stand,
war des
Ganze eine klare Sache,
do muß de Alex aach mitmache.
Se schwätzte
also drüber un kaaner fand
die Sach verkehrt,
un somit
hatte se dem Gewächs de Tod erklärt.
Damit aach jeder die Geschicht hier
richtig versteht,
es war nur
ein Baum, um den es hier geht.
Doch e
Person aus der Familie, der im Bau war mit involviert,
den hot des
Ganze nit interessiert.
Also war
für ihn aach ohne Auftrag klaa,
die Bäum
müsse weg, un nit nur zwaa.
So is er mit seine Leut und n’em eigene Plan,
gege Nachmittag zu Bernds Häusche gefahrn.
Als se dann
im Garde warn, wurd ganz
ungeniert,
die
Kettesäge aach gleich platziert,
ruckzuck
hat dann unser Held,
alle Bäumscher
neberm Haus gefüllt.
Un als er grad so war benomme,
hot er die
Tanne vorm Haus aach noch mitgenomme.
Als de Alex
un sei Fraa warn Abends dann zu Haus,
fiel ihne uff: Unser Grundstück sieht jo
ganz annerst aus.
Entsetzt
rutschte ihne es Herz in die Knie,
auf’em
Gras laache Meterstücke, un
die Bäum warn hie.l
Beim
Rumfrage hot sich aber kaan Täter gefunne,
bis’em
Bernd einfiel des war mein Bruder, der Kunne.
Denn wenn
der was macht dann macht er’s richtig,
un was
die annern saage, des is hier nit wichtig.
Jetzt hoffe
mer, wenn de Horst heut Abend geht,
das ke Kerbebaum moie noch steht. – V
i v a t!
Beim Autofahrn, des is doch klor,
die
Sicherheit, die geht ja vor.
Und damit mer sorglos vorwärts kimmt,
muss mer gucke, dass de Reifedruck aach
stimmt.
Auf seinem
Weg in voller Fahrt,
dachte sich
des aach unsern Kandidat.
Mensch, des
is ja famos,
an de Tankstell gibt’s de Druck jo
kostenlos.
Kaum
gedacht, da war’s geschehe,
dad se an
de Tanke stehe.
Und als sie
die Luft- un Wasserstation sah,
da war für
sie natürlich klar:
“Wer hat sich dann des Gerät so ausgedacht,
ach hätt ich des doch lieber deham
gemacht“!
De erste
Reife war kaa Problem,
da tat se jo noch nah genug dranstehn.
An die annern drei,do
kam se nit dran,
denn de
Schlauch war nit so lang.
Nachdem se
minutenlang ihr Auto malträtierte,
auf dem
Bordstein rumrangierte,
kam ein
hilfsbereiter Mann, und bot ihr sein Wissen an.
Denn de
Druckbehälter, des war ihr neu
der is abnehmbar, ganz ohne Scheu.
Damit mer ums Auto kann spaziere,
un muss
es nit so schikaniere.
Un die
Moral von der Geschicht:
Svenja, Druckbehälter beißen nicht. – V i v a t!
Mundschenk
des is jed Johr en ehrenvolle Job,
und der muß jo aach
sein,
denn du
stehst neben mir,
und hältst
mein Glas voll Kerbewein.
Ohne Dich würd ich nämlich ganz schee
alt aussehe,
un hier obbe beim Spruch nit besteh.
So meine
liebe, jetzt hast’s
geschafft,
Trink aus
den Troppe,
der gibt
dir neue Kerbekraft.
Prost!
Die
Kerbegesellschaft Bärstadt 1982
möchte sich bei allen Firmen, Helfern und
Gönnern, die zum Gelingen der Bärstadter Kerb 2000
beigetragen
haben, recht herzlich bedanken.
Wir
wünschen Ihnen drei aufregende
Kerbetage in der Festhalle.
So, Ihr Leut’, ich heb’ nun den Kelch un
trink ihn aus,
bedank mich
aach für euren Applaus,
aach wenn
ihr Eure Gläser habt geleert,
dann trinkt
noch weiter,
denn hierzubleibe, des is gescheider.
Unser Lob
und Dank gilt alle dene,
die uns ham mühsam unterstützt.
Die
Forscher, die ham mer aach dies Jahr wieder hier,
un bei
Kaffee oder nem kühle Bier,
wünschen
mir Euch noch’n paar schöne Stunde,
in unsrer
großen, gemütlichen Runde.
Nun isses soweit, ich mach von de Bühn `en große Satz,
ich hoffe,
wir sehn uns nächst Jahr wieder,
zur selben
Zeit am gleiche Platz! – V i v a t!